Buschtelefon
Gestern ging es mit der Twin Otter zu dem kleinen Landeplatz Owena. Und wieder ist es kurz nach acht Uhr morgens, als wir auf der 400 Meter langen Landebahn mit 12 Prozent Steigung aufsetzen. Als wir die Motoren abgestellt haben, kamen einige Einheimische aufgeregt zu unserem Flugzeug gelaufen. Der MAF-Agent, der eigentlich die Fracht und die nötigen Papiere fertig machen sollte, sei nicht da. Er ist gestern zu seinem Garten in den Bergen gegangen, um sich um sein Gemüse zu kümmern. Mein Kapitän ist verärgert. Unser MAF-Agent wusste eigentlich, dass wir heute kommen, denn der Flug war schon seit ein paar Tagen geplant und per Funkgerät bestätigt worden. Die Einheimischen verstehen den Ärger des Kapitäns und werden tätig. Sofort laufen zwei Einheimische an den Rand des Dorfes, das am Hang eines großen Berges liegt. Dann hören wir lautes Rufen in der Stammessprache und wir wissen, dass das Buschtelefon aktiviert ist. Der Einheimische ruft den MAF-Agenten auf der anderen Talseite. Währenddessen sind einige aktive Einheimische dabei, die Fracht aus der Lagerhütte zu holen und zu unserem Flugzeug zu schleppen. Es dauert ein wenig länger, aber dann haben wir doch eine gefüllten Frachtraum und starten zu unserem nächsten Landeplatz Aiyura. Wir kommen noch mehrmals nach Owena zurück, aber schon beim zweiten Mal ist der MAF-Agent aus seinem Garten zurück und liefert uns ordentliche Frachtpapiere ab. Und schon läuft alles so wie gedacht und geplant. Wir konnten dem Dorf mit insgesamt fünf Transportflügen an diesem Tag helfen.
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