Flugalltag
Einmal im Monat sollten wir uns als MAF Wewak Team zusammensetzen und über die vergangenen vier Wochen reden. Wir besprechen, wie die Base in den letzten vier Wochen funktioniert hat, was wir besser machen können und reden über missionarisch besonders wertvolle Flüge. Dadurch kann jeder Mitarbeiter am Erleben der anderen teilhaben. Nicht jeder ist Pilot und nicht jeder steht den ganzen Tag im Kundenkontakt an der Base. Wir warten auf die nächste Spritlieferung, aber keiner kann sagen, wann die Fässer kommen. Noch haben wir ca. 15 der 200 Liter Fässer im Lager. Das reicht für ca. 10 Flugtage oder ca. 45 Flugstunden. Die Ölindustrie hat sich entschuldigt, aber konnte keinen Liefertermin nennen, wann der Sprit für die Kolbenmotoren unserer GA8 und Cessnas 206 eintrifft. Ein immer wieder auftretendes Problem…
Fluganfragen gibt es genug, inklusive Medevacs.
So sah Mathias Woche aus: Montag – Mt. Hagen Nicht ich, sondern Martin wurde in Hagen erwartet, aber trotzdem wurde ich gebraucht. Weil es zur Zeit zu wenig GA8-Piloten in Hagen gibt, sollen wir Wewak Piloten in Hagen einspringen. Dazu gibt brauchen wir alle noch verschiedene Checks auf Landeplätzen oder für einzelne Flugrouten. Dienstag – Hochlandprogramm
Wewak-Ambunti-Okisai-Sumwari-Okisai-Telefomin-Okisai-Wewak.
Normaler Passagierverkehr mit Einheimischen. Mittwoch – Medevac und Basemeeting Heute war Richies Flugtag in den Toricelli Mountains. Am frühen Vormittag erhielten wir die Anfrage für einen Medevac eines Mannes, der Tags zuvor bereits einen Unfall hatte und sich ein Bein abgehackt hatte. Problem: Mathias hätte zwar landen können, war aber noch nicht auf der Route eingecheckt. Martin hatte die Route, aber keine Landeerlaubnis. Beide hatten flugfrei, hätten also die Verantwortung splitten können oder der Chefpilot hätte Selbst-Checks erlauben müssen. Der Platz lag im Gebiet zwischen Wewak und Mt.Hagen und ist einer derer, der eben noch auf der Trainingsliste steht. Schlussendlich wurde der Flug von einem Hagenpiloten übernommen, der jedoch noch in einem anderen Landesteil unterwegs war. Wie alles ausging – wir wissen es nicht.
Nachmittags war das Basemeeting. Donnerstag – Ein langer Tag im Hochland Donnerstagmorgen, noch vor Abfahrt vom Compound, wieder eine Medevac-Anfrage. Auwi Muki, Bibelschulleiter von Anguganak, erlitt in der Nacht einen Herzinfarkt. Martin hätte flugfrei, aber dank zzt. zwei GA8 kann Mathias sein Hochlandprogramm fliegen und Martin kann Auwi und seine Frau abholen. Leider verstirbt er nach 3 Stunden im Krankenhaus. Warum, wissen wir nicht. Nach dem Tsunami ist das Wewaker Krankenhaus nur bedingt funktionsfähig. Oder vielleicht war es einfach schon zu spät für medizinische Hilfe; ein Problem, das hierzulande nicht selten ist. Mathias´ Programm sah so aus: Fracht für die Hochschule in Tekin, Passagiere für Telefomin, Stop in Eliptamin, Goldwäscher nach Okisai und Blackwara und wieder Elipta-min, Kinder nach Duranmin, Rasenmäher nach Ambunti, leer nach Nungwaia, Missionar nach Wewak. Insgesamt 11 Landungen. Freitag – Papierarbeit vom gestrigen Flug. Außerdem die Verabschiedung unseres dritten Wewak-Piloten in den Urlaub. Martin fliegt. Samstag – Kurzes Programm Eine Familie mit einer Monatsration Essen fliegt in das eine Stunde entfernte Blackwara. Auf dem Rückweg lande ich in Anguganak und bringe Auwis Familie nach Wewak zurück, die um ihren Mann und Vater trauert.
Voll Power und das so kurz nach dem Urlaub, Wahnsinn! Nur nicht unterkriegen lassen!
Liebe Grüsse
Lupo