16. April 2011

Glass-Cockpit


Geometrieunterricht oder Papierflieger? Weder noch, sondern in dieser Grafik versteckt sich der Flugplan vom 14. April mit elf Landungen auf acht Landeplätzen. Von Wewak ging es 8.15 Uhr mit Fracht und einem Passagier in 80 Minuten über den wolkenbedeckten Sepik ins Hochland nach Oksapmin, danach weiter ins 4 Meilen Luftlinie entfernte Tekin. Hier ist Mathias richtig gefordert: anspruchsvolles Terrain, Abarbeiten von Checklisten vor, während und nach dem Start, parallel Funksprüche zur Flugsicherung, Positionsmeldungen für andere Piloten, und schon mit den Landevorbereitungen beginnen, also wieder Checklisten abarbeiten, die Landung planen, einen eventuellen Landeabbruch jedoch ebenso. Das alles in 9 Minuten. Wir setzen sanft in Tekin auf. Ausruhen ist nicht. Am Boden wartet der MAF Agent mit der Passagierliste für den nächsten Flug. Mathias muss neue Frachtpapiere und Tickets schreiben, Geld zählen, Flugzeug beladen, Sicherheitsbelehrung für die Passagiere und weiter gehts nach Telefomin. Brötchenbacken dank MAF Ich, Mandy, bleibe in Tekin und bekomme von Glenda einen kurzen Einblick und Überblick über die Schule in Tekin, einer Primary School von Klasse 3 bis 8 und einer sog. Highschool (Klasse 9 und 10). Glenda selbst hat vor 5 Jahren mit dieser Highschool begonnen. Vieles ist improvisiert. Die Klassenräume aus Buschmaterial stehen schon das fünfte Jahr, müssen langsam erneuert werden. Die ganze Dorfgemeinschaft ist involviert und hilft mit. Schulbücher gibt es nicht, dafür viele Sperrholztafeln mit aufgeklebten und lackierten Lehrbuchseiten. Sie stapeln sich in den Klassenzimmern oder hängen an den Wänden. So hat jeder Schüler Zugang. Glenda erzählt: „Oft sitzen die Schüler abends in den Klassenräumen, studieren und lernen mit den Tafeln.“ Heute haben wir v.a. Fracht für Tekin an Bord: Waschmittel, Kaffee- und Milchpulver, Zeitungen, gefrorenes Hühnerfleisch und Würstchen. Letztere verkauft Glenda an die Dorfleute weiter. Es spricht sich schnell herum und bis zum Abend sind 20 Kilo Hühnchen und 400 Würstchen schnell verkauft. Von Wewak aus wird Tekin oft mit Lebensmitteln beliefert. Größere Sachen kommen mit der Twin Otter aus Mt.Hagen. Glenda zeigt mir die Küche. 75 Schüler werden hier täglich versorgt. Süßkartoffeln zum Frühstück, Süßkartoffeln zum Mittagessen, Süßkartoffeln zum Abendessen. Nur die Beilagen variieren. Einmal pro Woche gibt es Reis. Ab und an gibts aber auch Brötchen, zu besonderen Anlässen auch mal Kuchen. Dank MAF!
Denn die Highschool hat 3 gusseiserne Backöfen, eingeflogen mit MAF, allen Zweiflern und Skeptikern zum Trotz, dass Glenda es nicht schaffen würde, diese schweren und sperrigen Öfen nach Tekin zu bekommen. Mathias erinnert sich noch. Vor 3 Jahren hat er zwei der Öfen mit der Twin Otter nach Tekin geflogen. Eine wirkliche Herausforderung: Abluftrohre mussten vorher noch gekürzt werden und 15 Leute waren notwenig, einen Ofen einzuladen. In Tekin selbst, so erzählt Glenda, wurden die Öfen auf Holzbalken vom Landeplatz zur Schule „gerollt“. Herausforderung Buschschule Mit 5 Passagieren fliegt Mathias weiter nach Telefomin. Dort wird betankt für den Rückflug nach Wewak. Aber bis wir 16:15 in Wewak landen, landet Mathias noch einmal in Tekin, wieder mit 5 Passagieren an Bord. Ich fliege nun auch wieder mit. Es geht nach Yatoam.
Der MAF Agent erzählt, dass im Haus Sik einige Patienten sind, die in ein besseres Krankenhaus sollten. Wir müssen auf die kommende Woche vertrösten, sofern es keine akuten lebensbedrohlichen Fälle sind. Weiter geht es nach Okisai
und Moropote. Ich warte in Moropote, damit Mathias soviel Ladung wie möglich nach und aus Sumwari fliegen kann. Die Leute freuen sich, mich wiederzusehen und wir tauschen Neuigkeiten aus. In Moropote waren wir vor einem Jahr zum „Buschurlaub“. Für die Elementary School (Vorschule, Klasse 1 und 2) habe ich Lernplakate dabei. Die Freude ist groß. Susan, die Lehrerin erzählt, dass sie dieses Jahr Graduation haben werden und im kommenden Jahr ein neuer Schwung Kinder kommt. Traurig ist nur, dass die sog. Community bzw. Primary School von Moropote keinen Lehrer hat. Da nützt auch das neu errichtete Lehrerhaus nichts, wenn die Regierung keinen Lehrer ins Dorf schickt. Von Moropote fliegen wir nach Ambunti, tanken noch einmal auf und nehmen zwei Missionare der Pacific Island Mission mit nach Wewak. 16:15 landen wir. Nachdem das Flugzeug ausgeladen und im Hangar für die Nacht abgestellt ist, bewaffnet sich Joel mit Schrubbern und Lappen, das Flugzeug innen und außen zu waschen. Auch der Mann vom Sicherheitsdienst hat Freude, mitzuhelfen. Mathias währenddessen sitzt noch eine knappe Stunde im Office, um alle Papierarbeit für den heutigen Tag abzuschließen. Gegen 17.30 sind wir am Compound. Danke, Herr, für alle Bewahrung und alle Begegnungen! Danke, für die Idee und Vision von MAF, den Menschen in den abgelegenen Gebieten mit Hilfe des Flugzeuges zu helfen. Danke für Glenda und Susan, die in ihren Schulen wirklich gute Arbeit leisten. Segne Sie, Herr, und gib ihnen Kraft und Freude für jeden neuen Tag, den Kindern die Welt zu erklären und von dir zu erzählen. Danke, Herr, auch für all die vielen Menschen, die du gebrauchst, MAF hier in Papua Neuguinea existieren zu lassen – im Flugbetrieb, in der Verwaltung, an den Funkgeräten im Busch, in unsern Gemeinde daheim.


flieger-lupo am 20. April 2011 um 21:06 Uhr

Wahnsinn, was für ein Programm!

Liebe Grüsse aus D

Lupo


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