04. April 2014
Wir merken, dass wir wieder in Wewak sind, weil …
- die Luftfeuchtigkeit selten unter 80% und das Thermometer tagsüber nie unter 30ºC fällt
- wir selbst ohne körperliche Anstrengung schwitzen, auch wenn wir einfach nur so dasitzen
- um so mehr schwitzen, sobald wir uns bewegen
- wir auf unseren Schweißfilm (eigentlich) noch zusätzlich Sonnencreme und Anti-Moskito-Spray auftragen
- Geckos wieder über unsere Wände, Zimmerdecken und sonst wo krabbeln und deren Hinterlassenschaften überall zu finden sind, ebenso ihre Eier
- manche unserer Sätze Wörter aus drei verschiedenen Sprachen enthalten (Deutsch, Englisch, Pidgin)
- wir in der Öffentlichkeit nicht mehr Händchen halten dürfen
- die Lebensmittel im Geschäft das Mindesthaltbarkeitsdatum oft schon überschritten haben, aber deshalb nicht unbedingt im Preis reduziert sind
- zuweilen Mehl, Pasta oder ähnliches zusätzliche Proteine enthalten
- man bzw. Mandy unser Brot wieder selber backen muss, da es sonst nur fluffiges Toastbrot gibt
- Haferflocken, wenn es sie denn zu kaufen gibt, zehnmal so teuer sind als in Deutschland und alles andere im Durchschnitt etwa das Doppelte kostet als in Deutschland
- man in allen Geschäften seine Einkäufe in Plastiktüten verpackt bekommt und am Ausgang kontrolliert wird, ob man auch alles bezahlt hat (zumindest die Einheimischen werden kontrolliert; uns Weißen vertraut man)
- man von machen Dingen Hamsterkäufe macht, weil man ja nie weiß, wann diese Dinge mal wieder in der Stadt zu haben ist
- man ein Feuerzeug braucht, um ein Streichholz anzuzünden
- wir in jedem Zimmer kleine LED Lampen verteilt haben, die wir beim Stromausfall drücken können, um den Weg zur nächsten Taschenlampe bzw. zu Kerzen und Streichhölzern zu finden
- wir wieder auf einem Gasherd kochen
- wir uns in unseren vier Wänden anschreien müssen um einander zu verstehen, da der Verkehr auf der Straße vor unserem Haus so laut ist und wir die Fenster nicht schließen können und auch nicht schließen wollen
- der Wind direkt durch unser Haus bläst
- das Donnergrollen hier so laut ist, dass das ganze Haus wackelt und einem auch alle Knochen durcheinander geschüttelt werden
- der Kühlschrank so viel zu schaffen hat, dass er seine Umgebung auch noch heizt
- wir Kaffee kochen können, bis sich eine Internetseite aufgebaut hat
- wir unser Trinkwasser wieder durch einen Keramikfilter laufen lassen müssen
- wir unsere Kleidung weniger danach auswählen, was gerade in und cool ist, sondern was einen weniger schwitzen lässt
- wenn wir Briefe aus Deutschland erhalten, die vor einem Jahr abgestempelt sind. Immerhin!
- man auf dem Markt nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch (frittierte) Sagowürmer und Fledermäuse kaufen kann
Sagowürmer – die wackeln noch! - wir nur Kunstblumen in unserer Wohnung haben, da wir weder zusätzlich Feuchtigkeit noch Ungeziefer in unserer Wohnung wollen
- die Sonne morgens um halb sieben auf und abends um halb sieben untergeht
- wir wieder hinter einem zwei Meter hohen und zusätzlich mit Natodraht gesichertern Metallzaun wohnen
- nachts an den vier Ecken unseres Hauses Neonröhren brennen (ok, die beim Schlafzimmer haben wir ausgebaut…)
- nach einem Anruf von jemandem aus Deutschland das Ohr so schmerzt, weil man wegen der schlechten Verbindung den Hörer so ans Ohr pressen muss
- fast jeden Abend und am Wochenende sowieso von der anderen Straßenseite laute Lobpreismusik tönt, weil die Kirchengemeinde dort wohl gerne singt und genug Instrumente und Verstärker hat
- die Waschmaschine aussieht wie eine Schleuder und man zweimal spülen und schleudern muss, damit der Dreck und das Waschpulver wirklich aus der Wäsche draußen sind
- wir nachts aufwachen von Geräuschen, die klingen wie ein Schuss, schlussendlich aber Mangos oder Kokosnüsse sind, die aufs Metalldach knallen
- Straßenabschnitte zuweilen mehr Schlaglöcher als Asphalt haben
- es überall Sicherheitspersonal gibt – in den Supermärkten, Banken, Apotheken, Baumärkten, Hotels und auch des Nachts auf unserem Grundstück
- unsere Bücher total muffig riechen
- wir bzw. Mandy regelmäßig unseren „Pferdestall misten muss“, sprich Zimmer für Zimmer mit Chlorwasser im Viereck putzen musst (Boden, Wände, Zimmerdecke), da überall Schimmel wächst, wenn man nicht hinterher ist
- wir nicht mehr Handy sagen, sondern „Mobail“
- wir mehr Werbe-SMS bekommen als normale Textnachrichten
- wir wieder Tsunami-Alarm Nachrichten auf unser Mobile bekommen, da wir hier nur wenige Hundert Meter Luftlinie von der Küste entfernt wohnen
- wildfremde Leute einen anrufen und das zu jeder Tages- und Nachtzeit, aber schnell wieder auflegen, noch eh man abgenommen hat (die PNG-Art des Klingelputzens…)
- ein Vermögen an exotischen Blumen den Gottesdienstraum schmückt
- wir sogar das Brechen der Wellen hören können – wenn der Verkehr abends bzw. nachts fast ausbleibt
- das Vogelgezwitscher so laut und verrückt klingt, als wären die Spezies hier genetisch manipuliert (und so eingestellt, dass sie genau dann beginnen, wenn man das Licht im Schlafzimmer ausmacht…)
- man hier jeden grüßt, an dem man vorbeiläuft
- zuweilen mehr streunende Hunde als Autos auf der Straße zu sehen sind
- alte Schiffswracks am Strand zu finden sind oder auch Unfallwagen ausgebrannt und/oder ausgeschlachtet einfach so im Straßengraben vollends verrosten
- wir unsere Kleider wieder im Second Hand Shop kaufen (in der Hoffnung, noch etwas brauchbares zu finden…)
- wir sensible elektronische Geräte (Laptops, Kameras) in einen Trockenschrank packen, damit sie nicht kaputt gehen
- das Müllauto noch komplett manuell funktioniert, dass heißt der Müll wird in Handarbeit eingesammelt (wenn die Arbeiter Glück haben, haben sie wenigstens Stiefel und Handschuhe an…)
- vor einem plötzlich ein Schwall von rotem Etwas aus einem Auto auf die Straße spritzt und manche Wege aussehen, als ob jemand verblutet ist (in Wirklichkeit ist es rote Spucke, die beim Kauen der Betelnuss zusammen mit gebranntem Kalk entsteht. Und ihr glaubt nicht, welche Mengen Spucke die Leute in ihrem Mund ansammeln können)
- Mathias wieder einen mehr oder weniger geregelten Tagesablauf hat und um viertel vor sieben den Compound verlässt – dazu sicher bald mehr…
Lasagneblätter mit Käferchen… |
Schimmelflecken |
Das Schiffswrack liegt mindestens schon zwei Jahre am Stadtstrand; andere schon Jahrzehnte… |
Letzte Woche Sonntag um 11.30! Hier werden die Reste vom Samstagsmarkt aufgeräumt… |
rote Betelnuss-Spuren |
Hallo Mandy,
gut dass Ihr wieder da seid, auch wenn es wahrscheinlich auch wieder einiger Eingewöhnung bedarf. Manche der Dinge, die Du beschreibst wünsche ich mir hier im kalten Kanada derzeit sehr, zumindest etwas wärmeres und feuchteres Wetter. Der Wetterdienst gibt sich regelmäßig größte Mühe, Temperaturen über dem Gefrierpunkt zu prognostizieren, nur hält sich das Wetter einfach nicht daran…
Seid gesegnet!
Hallo, Ihr 2!
Ihr habt echt einen herausfordernden Alltag! Einmal mehr Hut ab, dass Ihr Euch wieder drauf eingelassen habt!
Gottes Segen für Euch!
Liebe Grüße
7 H's aus A
Hallo Ihr 2!
Ihr habt echt einen herausfordernden Alltag. Einmal mehr "Hut ab", dass Ihr euch wieder drauf einlasst.
Gottes Segen für Euch!
Liebe Grüße,
7 H aus A