Ein einziger Flugtag
In Deutschland genießt ihr heute alle den Pfingstmontag als Feiertag. Hier in PNG ist es ein normaler Arbeitstag. Hätten wir nicht das Herrnhuter Losungsbuch oder würden uns manche nicht per WhatsApp schöne Pfingsten wünschen, hätten wir gar nicht gemerkt, dass Pfingsten ist…
So war Mathias heute in der Luft, hat erst ein MAF Team nach Goroka geflogen, weil ein Airvan inspiziert werden musste, da das falsche Flugbenzin getankt wurde. Das bekommt dem Motor nun mal gar nicht gut. Anschließend ist er noch eine Runde ins Erdbebengebiet geflogen. Mandy war im Büro und hat eine neue MAF Geschichte veröffentlicht. Und sie dann noch für euch ins Deutsche übersetzt: Mathias langer Flugtag von letzter Woche Montag. Da konnte Mathias 14 Landungen und 270 Flugminuten in sein Logbuch eintragen und hat dabei einiges erledigt:
– Hilfsgüter ins Erdbebengebiet geflogen
– Passagiere transportiert, die aus ganz unterschiedlichen Gründen einen MAF Flug brauchten
– seine Pilotenkompetenz erweitert.
Viel Spaß beim Mitfliegen bzw. Lesen der Details!
Solarlampen und Zeltplanen, Bibeln, Gitarren und Tamburine, Fußbälle und Volleybälle, Scharniere, Vorhängeschlösser, Sägen und Schraubenschlüssel sind alles nützliche Gegenstände, um nach der Zerstörung, die durch die massiven Erdbeben verursacht wurde, den Wiederaufbau von Kirchengebäuden und persönlicher Gemeinschaft zu unterstützen. Die deutsche Liebenzeller Mission hat eine lange und starke Verbindung zur Evangelischen Kirche in der von dem Erdbeben betroffenen Region und fühlte sich daher gerufen, in dieser Zeit der Not ganz praktisch zu helfen. Geldspenden deutscher Liebenzeller Gemeinschaften wurden an die Missionare Gerhard und Brigitte Stamm weitergegeben. Brigitte verbrachte einen halben Tag in Mt Hagen um diese Vielfalt an nützlichen Utensilien in verschiedensten Geschäften zu erwerben. Genug, um die Kirchengemeinden von drei Dörfern zu segnen und zu ermutigen. Die Kirchen in Dodomona und Walagu erhielten ihren Anteil am 14. Mai.
An Bord der MAF Caravan befanden sich an diesem Morgen außerdem zwei schwere Kisten aus der SIL Druckerei, die das Johannesevangelium in der Edolo-Sprache enthielten, sowie 10 große Schachteln mit medizinischen Artikeln, um den Vorrat des Gesundheitspostens in Dodomona aufzustocken.
Zu guter Letzt stiegen drei Männer in das Flugzeug, um nach Walagu zu fliegen. Alle drei waren Patienten, die aus dem Mt. Hagen Krankenhaus entlassen wurden.
Wirklich sinnvolle Fracht, um eine neue Flugwoche zu beginnen, um Menschen, die an abgelegenen und schwer erreichbaren Orten leben, Hilfe, Hoffnung und Heilung zu bringen!
Mathias saß am Steuer der Caravan, P2-MAF. Luke Newell saß auf dem rechten Sitz. Luke ist einer unserer erfahrenen Caravan-Trainingspiloten, der diesen Flugzeugtyp seit ungefähr drei Jahren fliegt, nachdem er seine MAF PNG Pilotenlaufbahn vor fünf Jahren mit dem GA8 Airvan begonnen hat. Mathias, der in seinen 11 Jahren bei MAF PNG viel Flugerfahrung mit der Twin Otter und dem Airvan gesammelt hat, hat Anfang diesen Jahres mit dem Caravantraining begonnen. Momentan wird er in anspruchsvollere Landepisten eingecheckt, Landepisten, die kurz und/oder steil sind.
8:29 Uhr, die Vorflugkontrolle der Caravan P2-MAF war erledigt, das Flugzeug beladen und betankt, die Passagiere angeschnallt und die Sicherheitsbelehrung gegeben, der Motor hochgefahren und die Caravan war startbereit.
Der Rest des Tages entwickelte sich mal wieder anders als geplant. Zusätzliche Landungen waren wegen Sicherheitstoleranzen und einem unerwarteten Medevac erforderlich.
9:19 Landung in Muluma
Die erste Landung sollte in Walagu sein. In der Platzrunde sahen die Piloten jedoch, dass die Landebahn für eine sichere Landung mit einem voll beladenen Caravan zu nass war. So flogen sie weiter nach Muluma, einem nur 5 Flugminuten entfernt gelegenen Landeplatz. Dort mussten die drei Passagiere für Walagu aussteigen, ebenso wurden die Spenden für die Kirchengemeinde ausgeladen. Später am Morgen sollten Passagiere und Fracht wieder abgeholt werden.
9:40 Start in Muluma
9:50 Landung in Dodomona
Die Landung in Dodomona war die erste so genannte „Advanced Airstrip Training Landing“ und gleichzeitig ein Check-out für Mathias an diesem Tag. Souverän landete er die Caravan mit maximaler Last auf der 481m kurzen und flachen Piste, mit nur 1% Steigung.
Die Medikamente, Kirchenspenden und SIL-Kisten wurden entladen. Drei Mitarbeiter von Care International, die in Dodomona Erdbebenhilfe geleistet hatten, bestiegen das Flugzeug, um nach Mt Hagen zurückzukehren.
10:23 Start in Dodomona
10:47 Landung in Tari
Das Personal von Care International musste für einen späteren Weiterflug hier in Tari warten.
Das Flugzeug wurde betankt für einen außerplanmäßigen Flug in Richtung Norden von Tari. Die MAF Station in Tari hatte einen Funkspruch für einen Medevac erhalten. In Waiki kämpfte eine Frau mit Geburtsschwierigkeiten und wollte Hilfe im Gesundheitszentrum Wanakipa bekommen. Leerflüge werden vermieden und so wurde das Flugzeug mit Vorräten für einen lokalen Ladenbesitzer in Waiki gefüllt.
11:20 Start in Tari
11:49 Landung in Waiki
Dies war eine weitere Trainingslandung für Mathias. Die Herausforderung bei Waiki ist, dass die 451 Meter lange Landebahn eine raue und unebene Oberfläche und eine Steigung von 9% aufweist. Die Landebahn ist relativ neu, nur 3 Jahre alt, und der Boden muss sich noch vollends setzen.
Jung und Alt halfen mit, das Flugzeug schnell zu entladen.
Während Mathias den Papierkram mit dem örtlichen MAF-Agenten aussortierte, wurde er von lauten Ruflauten hinter seinem Rücken abgelenkt. Eine ältere Frau tanzte um das Flugzeug, juchzte und wedelte dabei mit einem Büschel Grünzeug. Der MAF Agent erklärte, dass dies nur ein Ausdruck der Freude sei, ein Flugzeug wieder in ihrem Dorf zu sehen. Es muss wohl schon eine Weile her sein, seitdem ein MAF Flugzeug in Waiki gelandet ist.
Nachdem die Formalitäten abgeschlossen waren, stiegen die schwangere Frau, begleitet von einer weiteren jungen Mutter und ihrem Baby, für den kurzen Flug nach Wanakipa ein.
12:07 Start in Waiki
12:15 Landung in Wanakipa
Die Frauen stiegen aus dem Flugzeug aus.
Ein Student kam an Bord, um nach Mt Hagen zu fliegen. Mathias hatte ihn am Freitag davor zurücklassen müssen, weil nicht genug Platz für ihn war.
12:27 Start in Wanakipa
12:52 Landung in Tari
Der Student musste sich den anderen drei Passagieren anschließen, die in Tari auf den Rückflug nach Mt Hagen warteten.
Denn bevor es zurück nach Mt Hagen geht, musste südlich von Tari noch Arbeit geleistet werden. Die drei zurückkehrenden Patienten und die Spenden für Walagu warteten immer noch in Muluma …
Wiederum pumpte das Bodenpersonal Kraftstoff in die Tanks, die sich in den Flügeln des Flugzeugs befinden.
Tari befindet sich am Highlands Highway und dient daher auch als Basis für die Verteilung von Hilfsgütern in die vom Erdbeben betroffenen Gebiete. So wurde nun das Flugzeug mit Hilfsgütern für Huya, Dodomona und Walagu gefüllt, ungefähr 300kg für jeden Bestimmungsort, unter anderem 20kg Säcke Reis, Kleidung, Werkzeug wie Hämmer, Spaten und Nägel.
13:31 Start in Tari
13:50 Uhr in Huya
Huya gehört auch zu den kurzen und flachen Landeplätzen und qualifiziert sich deshalb als weiterer Trainingslandeplatz für Mathias.
Wegen den Gewichtsbeschränkungen bei der Landung in Dodomona wurde nicht nur die Fracht für die Gemeinde in Huya entladen, sondern auch die für Walagu.
14:08 Start in Huya
14:17 Landung in Dodomona
Die Hilfsgüter wurden schnell entladen und das Flugzeug war in weniger als 10 Minuten wieder in der Luft, um zurück nach Huya zu fliegen.
14:25 Start in Dodomona
14:31 Landung in Huya
Mit Hilfe einiger Einheimischer wurde die 300 kg schwere Fracht für Walagu schnell wieder in die Caravan geladen, das meiste davon in die Frachträume unter dem Flugzeugbauch.
14:46 Start in Huya
14:55 Landung in Muluma
Nachdem sie seit dem Morgen mehr als fünf Stunden in Muluma gewartet hatten, waren die drei Männer sehr erleichtert, das Motorengeräusch der Caravan in der Platzrunde zu hören. Nachdem die Spenden der Liebenzeller Mission verstaut wurden, die drei Männer angeschnallt waren ging es nun endlich nach Walagu.
15:09 Start in Muluma
15:17 Landung in Walagu
Das war Mathias letzter Flugplatz-Check für den Tag. Der Anflug auf Walagu muss sehr präzise sein und das Flugzeug auf der Mittellinie gehalten werden, da diese Landebahn extrem rutschig sein kann sobald man von der Mittellinie abkommt. Alles ging gut. Dies bedeutet, dass Mathias nun selbständig nach Walagu, Huya, Dodomona und Waiki fliegen kann. Damit erhöht sich die Anzahl der Landepisten, für die unsere MAF-Flugplaner ihn in Zukunft einsetzen können.
Die drei zurückkehrenden Patienten stiegen aus dem Flugzeug aus und waren froh, gesund und sicher nach Hause gekommen zu sein.
Es gab wieder viele freiwillige Helfer, um die Hilfsgüter von Tari und die Spenden auszuladen.
Zwei weitere Care International Mitarbeiter und noch ein Passagier warteten bereits seit dem Morgen, um das Dorf zu verlassen und konnten nun endlich in das Flugzeug steigen.
15:34 Start in Walagu
15:47 Landung in Mougulu
Die beiden Care International Mitarbeiter stiegen aus, um ihre Arbeit in Mougulu fortzusetzen. In weniger als 10 Minuten war das Flugzeug wieder in der Luft, um die wartenden Leute in Tari abzuholen.
15:54 Start in Mougulu
16:15 Landung in Tari
Zum dritten Mal an diesem Montag pumpte unser Bodenpersonal Treibstoff in die Tanks. Genug, damit das Flugzeug und die fünf Passagiere sicher zurück nach Mt Hagen fliegen konnten.
16:47 Start in Tari
Nach langen Stunden des Wartens in Tari und Walagu wurden die Passagiere mit einem schönen und ruhigen Flug zurück nach Mt. Hagen belohnt, große Gewitter mit Blitz und starkem Regen konnten sie aus sicherer Entfernung beobachten.
Um 17:17 Uhr setzte P2-MAF sanft auf dem Kagamuga Flugplatz im Mt. Hagen auf, etwa 9 Stunden nach dem Start am Morgen. 14 Landungen und 270 Minuten in der Luft durch die Menschen in abgelegenen Gebieten vielfältig geholfen werden konnte.
Ein einziger Flugtag!
welch ein Tag!
Dem HERRN sei Dank, daß alles gut ablief, und daß Mathias Kraft, Kondition, Weit- und Übersicht für alles hatte!