03. September 2019

Gottes Antwort auf die Gebete eines kleinen Mädchens

Judith und Michael Dupuis waren fast vier Jahren für MAF in Papua-Neuguinea (PNG) tätig, zuerst in Mt. Hagen (da waren sie auch unseren Nachbarn), später in Wewak (da wohnten sie im selbsen Haus wie wir einst…). Gelegentlich begleitete Judith Michael auf einigen Flügen, um ihn zu den Buschdörfern zu begleiten und die Menschen an den verschiedenen Landebahnen zu ermutigen. Unsere MAF Piloten fliegen täglich lange Flugprogramme mit vielen Landungen, um so viele Plätze wie möglich zu bedienen. Dies führt zu viel Geschäftigkeit und wenig Zeit, um sich tatsächlich mit den Menschen und Passagieren am Landeplatz zu unterhalten. 

Mit ihrer Begeisterung über ihren Glauben zu sprechen, Menschen kennenzulernen und sie mit einem Bibelvers zu ermutigen, nutzte Judith manche Gelegenheit, Michael auf einem Flugtag zu begleiten sofern ein Platz frei war. So konnte Judith diesen Mangel an Zeit für Gespräche mit den Menschen im Busch ausgleichen. Überall, wo sie hinkam, war sie schnell von einer Menschenmenge umgeben, öffnete die Bibelbox und unterhielt sich mit Leuten in einer Mischung aus Tok Pisin (lokale Handelssprache) und Englisch. Nicht selten enthielten diese Flugtage einige “göttliche” Momente, die selbst im Nachhinein andere ermutigen können, die davon erfahren.

Inzwischen haben Michael und Judith MAF PNG verlassen und sind seit einigen Monaten wieder in Kanada und lassen sich dort nieder. In ihrem neuesten und letzten Rundbrief an ihre Unterstützer teilen sie eine dieser göttlichen Begebenheiten.

 

Gottes Werk in Aktion miterleben

Solange wir mit Mission Aviation Fellowship gearbeitet haben, haben wir uns bemüht, angemessen über die erstaunlichen Dinge zu kommunizieren, in denen wir Gott ganz besonders am Wirken sahen. Manchmal wirken bloße Worte leer und blass im Vergleich zu der Lebendigkeit und dem Geist der Menschen, die von der Arbeit der MAF-Flugzeuge in abgelegenen Dörfern profitiert haben.

Am Ende des Tages waren wir oft körperlich und geistig müde und unserer Kleidung triefte vor Schweiß. Trotz der gelegentlichen Schwierigkeiten haben wir nie daran gezweifelt, dass wir Teil von etwas sind, das ewige Auswirkungen haben würde. Der Herr gab uns nicht nur Kraft für die Aufgaben, die er uns gestellt hatte, sondern gab uns auch Einblicke, wie diese Arbeit sein Königreich aufbaute. Welch bessere Motivation und Ermutigung könnte man sich wünschen, als Gottes Wirken mitzuerleben und in der Lage zu sein, seine göttliche Geschichten zu erzählen.

 

Der tragische Tod eines geliebten Missionars und treuen MAF-Reisenden

Diese letzte Geschichte, die wir in unserm Rundbrief teilen möchten, ist auf den tragischen Tod eines geliebten Missionars und Vielreisenden der MAF, Gerhard Stamm, zurückzuführen. Gerhard war Mitglied der Liebenzeller Mission, einer Organisation, die auch die Menschen in der Sepik-Region sowie die Gemeinschaft der Missionare in PNG tiefgreifend beeinflusste. Am 3. Juli dieses Jahres war Gerhard mit seiner Jugendgruppe auf einer Wanderung und rutschte beim Überqueren eines Baumstammes aus; leider wurde er innerlich sehr schwer verletzt und erlag seinen Verletzungen. Gerhard wird von allen sehr vermisst, aber wir haben keinen Zweifel, dass sein Lächeln in der Gegenwart unseres Herrn noch mehr strahlt.

 

Gottes Antwort auf die Gebete eines kleinen Mädchens

Diese Geschichte geschah im März 2018.

Gerhard, seine Frau Brigitte und zwei Kurzzeitmitarbeiter warteten bereits einige Tage in Niksek. Mit dem Kanu kamen sie von einem Einsatzort in einem weiter flußaufwärts gelegenen Dorf zurück, das sie im Rahmen ihrer Missionsarbeit in der Sepik Region besuchten. Die Landebahn in der Nähe von Niksek, und nach dem dortigen April Fluss benannt (April River) war der nächste Ort, von dem sie ein MAF-Flugzeug zurück zu ihrem Zuhause in Mt. Hagen bringen konnte. Das Ehepaar Stamm und ihre Begleiter waren aufgrund der schlechten Wetterbedingungen länger in Nikesk als geplant. Es regnete mehrere Tage, so dass das MAF-Flugzeuge nicht sicher auf der nassen Grasoberfläche der Landebahn landen konnte. Während dieser ungeplanten Pause in Niksek lernten die Stamms ein junges Mädchen namens Tesnia kennen.

Tesnias Eltern hatten ihre Tochter in der Obhut ihrer Großeltern zurückgelassen, als sie Anfang des Jahres nach Mt Hagen für ein zweijähriges Bibelschulprogramm an der SSEC Bible School Popun aufbrachen, die Bibelschule, die von den Stamms aufgebaut wurde und an der Pastoren für kleine Buschkirchen ausgebildet werden. Wie die meisten Kinder in den abgelegenen Dörfern von PNG verbrachte Tesnia die meiste Zeit damit, barfuß herumzulaufen. Leider bieten nackte Füße im Dschungel wenig Schutz.

Gerhard wartete in Niksek auf das Eintreffen des MAF-Flugzeugs. Er beobachtete, wie Tesnia humpelte und fragte sie, ob er ihren Fuß anschauen könne. Er stellte fest, dass Tesnias geschwollener Fuß arg entzündet war. Gerhard zeigte sich besorgt, als er realisierte, dass Tesnia im Dorf nicht die medizinische Versorgung erhalten würde, die sie für ihren Fuß benötigte, was sich darauf reduzierte, die Wunde sauber zu halten und mit einem Verband zu schützen. Gerhard, Brigitte und die Gemeinde beteten für die baldige Ankunft des MAF-Flugzeugs. Schlechte Kommunikation verhinderte die Weitergabe der verbesserten Landebahnbedingungen an die Mitarbeiter der MAF Base; der Landestreifen war abgetrocknet. Gebete wurden auch für Tesnia gesprochen; zusätzlich zur medizinischen Versorgung würde ein Flug nach Mt Hagen auch bedeuten, dass Tesnia wieder mit ihren Eltern und anderen Geschwistern zusammen sein konnte.

Gerhard ermutigte Tesnia, dass auch sie zu Jesus beten könne, dass es einen Sitzplatz für sie im Flugzeug geben würde. Die Erregung im Gesicht des kleinen Mädchens verbarg für einen Moment den Schmerz ihres verbundenen Knöchels.

Am nächsten Morgen war in der Ferne das leise Geräusch eines MAF-Flugzeugs zu hören, und erschien es über dem Dorf. Michael machte eine Landebahninspektion im tiefen Überflug und stellte fest, dass sich die Landebahnbedingungen endlich so weit verbessert hatten, dass das MAF-Flugzeug sicher landen konnte. Nach der Landung kam das Flugzeug zum Stehen, Passagiere stiegen aus, Ladung wurde entladen. Michael begann mit den Vorbereitungen für den Abflug nach Telefomin. Gerhard kam sofort herüber und fragte Michael, ob im Flugzeug Platz wäre, um auch die kleine Tesnia über Telefomin nach Mt Hagen zu bringen.

Michael wog das Gepäck sorgfältig ab und erwog, Tesnia als Passagier hinzuzufügen. Aufgrund der jüngsten Regenfälle war die Landebahnoberfläche weicher als gewöhnlich, was sich negativ auf die Startleistung auswirkte. Während Michael die Leistungsdiagramme der Cessna Caravan überprüfte, verteilte ich einige Medikamente gegen Hautkrankheiten und verkaufte auch einige Bibeln, beides zu reduzierten Preisen.

 

Nachdem die Berechnungen abgeschlossen waren, musste die übliche Nutzlast des Flugzeugs reduziert werden, um die weichen Oberflächenbedingungen auszugleichen. Michael kommunzierte die gute Nachricht, dass der MAF-Flug sicher Tesnias Gewicht aufnehmen konnte. Das Flugzeug war ausgelastet bis zu seinen maximalen Startgewichtsgrenzen, Michael war sich bewusst, dass es während des Rollens und Startens keinen Raum für Pilotenfehler gab.

Später sprachen wir mit Gerhard und er erzählte uns, dass Tesnia, als er sie an diesem Morgen gesehen hatte, immer noch einen besorgten Gesichtsausdruck hatte. Er fragte sie, ob sie gebetet habe und sie antwortete „JA!“ Gerhard erinnerte Tesnia an die Treue Gottes und ermutigte sie, Ihm zu vertrauen!

Wir wurden so ermutigt, dass Gott jeden von uns benutzte, um die Gebete eines kleinen Mädchens zu beantworten!

 

Mein Gott aber wird alles, wessen ihr bedürft, erfüllen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.

Philipper 4:19

Dieser Vers, den der Apostel Paulus während seiner Haft schrieb, war derselbe Vers, den Gerhard mir am selben Tag als einen seiner Lieblingsverse mitteilte. Wir landeten in Telefomin in der Hoffnung, rechtzeitig da zusein und sicher zu stellen, dass wir Passagiere den Weiterflug  nach Mt Hagen in einem anderen MAF-Flugzeug erreichen.

 

Auf Gottes Versorgung vertrauen

Als ich im MAF-Telefomin-Büro vorbeischaute, um zu bestätigen, dass Tesnia tatsächlich am selben Tag ihre Reise nach Mt. Hagen fortsetzen konnte, bemerkte ich die gleiche Schriftstelle aus Philipper 4:19, die über dem MAF-Kundenschalter hing, jedoch in der Landessprache Tok Pisins verfasst war. In meinen Gedanken erhob sich ein Dankesgebet an unseren Herrn und ein kurzes Foto des Verses aus der Heiligen Schrift hielt den Moment in der Vergangenheit fest.

 

Das Vertrauen in Gottes Versorgung ist ein Muss, wenn man auf dem Missionsfeld dient. Den Glauben zu bewahren, erhält uns alle, während wir dieses Leben auf Erden leben. Der Apostel Paulus schrieb aus dem Gefängnis, um die Gemeinde in Philippi zu ermutigen, über den Frieden, die Freude und die Zufriedenheit, die er in Christus fand, ungeachtet seiner Situation oder Umstände.

Wenn wir diese Worte lesen, werden wir uns immer an Gerhard’s Vermächtnis der Liebe zu den Menschen in Papua-Neuguinea erinnern und daran, wie diese Liebe ein Leben für Christus für kommende Generationen beeinflusst hat.

Obwohl wir erst seit kurzer Zeit in Kanada sind, vermissen wir, ein Teil von MAF zu sein. Wir sind uns jedoch sicher, dass Sein Plan darin besteht, dass wir gedeihen und wir keinen Schaden nehmen, dass er uns eine Hoffnung und eine Zukunft geben wird.

Gott aber, unserm Vater, sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Philipper 4:20


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