Wenn das MAF Flugzeug NICHT kommt
Ein dringender Hilferuf für die Evakuierung eines kranken Mädchens im Hochland von Papua-Neuguinea machte deutlich, wie wichtig es ist, dass MAF-Flugzeuge abgelegene Gemeinden erreichen können.
Pastor Joes Tochter Julie war bewusstlos und brauchte medizinische Hilfe, als Mathias am späten Samstagnachmittag einen Anruf von Ruedi Meier erhielt, ein langjähriger Freund von uns und Missionar mit der Schweizer Brüdergemeinde.
Ruedi fragte: „Fliegt MAF nach Mt Aue? Die Tochter unseres Pastors ist bewusstlos, und die Eltern sind sehr besorgt, sie zu verlieren.“
Ich musste damals die schwere Entscheidung treffen, dass eine Landung in Mt Aue nicht akzeptabel war.
Brad Venter. Chefpilot MAF PNG
Mathias ist ausgecheckt in Mt Aue, aber schon lange nicht mehr dort gelandet. Außerdem ist die Landebahn derzeit für den Betrieb der MAF geschlossen sei. Nur der Chefpilot, Brad Venter, kann die Authorisierung zu einer Landung bzw. für den Medevac geben. So ermutigte er Ruedi, bei Brad nachzufragen, ob eine Genehmigung erteilt werden könne.
Die Landebahn befindet sich in einem sehr schlechten Zustand, da sie seit vielen Jahren kaum gewartet wurde. Sie ist zugewachsen, die Entwässerungsgräben sind kaum zu sehen.
„Ich musste damals die schwere Entscheidung treffen, dass eine Landung in Mt Aue nicht akzeptabel war“, sagte Brad.
Ein 3-tägiger Fußmarsch statt eines 25-minütigen Fluges
Also machte sich die Familie auf den langen Fußmarsch zur nächsten Klinik. Wie durch ein Wunder verbesserte sich Julies Zustand während des beschwerlichen Marsches.
Julie ist die Tochter von Pastor Joe und seiner Frau Dora, die die Gemeinde der Evangelical Brotherhood Church (EBC) in Mt. Aue betreuen und rief damals seinen Freund und Missionar Ruedi Meier um Hilfe. Später erzählt Ruedi von diesem Ereignis in seinem Rundbrief:
Während der dreitägigen Wanderung vollbrachte Gott jedoch ein Wunder an Julie. Sie kam wieder zu Kräften und war in der Lage, sich selbst über die Berge zu tragen.
Ruedi Meier, Stellvertretender Feldleiter der Schweizerischen Evangelischen Brüdermission PNG
Wenn Gott Wunder tut
Vor einer Woche hat die Familie von Joe, einem Pastor in Mt. Aue, Gottes wunderbare Hilfe erfahren. Ihre Tochter Julie wurde vor ca. zwei Wochen todkrank. In Mt. Au hat es zwar einen Buschflugplatz, der ist aber schon mehrere Jahre geschlossen, weil niemand sich für den Unterhalt verantwortlich fühlt. Weil die Zufahrtsstrasse von Kundiawa in die Nähe von Mt. Au wegen den Wahlen auch nicht benutzbar war, blieb der Familie nichts anderes übrig, als den langen Fussmarsch nach Tsigmil anzutreten. Die Familie musste drei Nächte im tiefen Busch verbringen, bis sie am vergangenen Freitag schlussendlich in Tsigmil ankamen.
Die 8-jährige Tochter Julie musste anfangs noch getragen werden, weil sie kaum noch atmen konnte. Während dem dreitägigen Marsch tat aber Gott ein Wunder an Julie. Sie kam wieder zu Kräften und konnte sich selber über die Berge schleppen.
Am Samstag kamen sie zu uns zu Besuch. Man konnte Julie kaum eine Krankheit ansehen. Wir waren Gott so dankbar, dass Julie am Leben ist. Gott tut noch heute Wunder!
Es waren für uns bange Tage, bis die Familie schlussendlich wohlauf in Tsigmil ankam. Als Ruedi die Familie in der Woche nach der verzweifelten Bitte um einen Rettungsflug zu Gast hatte, sagte er: „Man konnte kaum sehen, dass Julie krank war. Wir waren Gott so dankbar, dass Julie am Leben ist. Gott tut auch heute noch Wunder!“
Auswirkungen auf andere Dienste, wenn es kein MAF-Flugzeug gibt
Wenn das MAF-Flugzeug nicht kommen kann, wirkt sich das auch auf andere Dienste für die Gemeinde aus, z. B. auf das Gesundheits- und Bildungswesen.
Ruedi beschreibt auch diese Auswirkungen in seinem Rundbrief.
„In Mt. Aue hat es zwar einen Krankenposten, aber weil der Flugplatz geschlossen ist und die Zufahrtsstrasse unbefahrbar, gibt es nach Angaben unserer Pastoren auch kaum Medikamente, um den Patienten zu helfen.„, schreibt er.
Wenn Pastorenkinder nicht zur Schule gehen können
„Pastor Joe aus Mt. Au hat uns erzählt, dass er im kommenden Jahr gezwungen sein könnte, alle seine schulpflichtigen Kinder von Mt. Aue in die Region Tsigmil zu seinen Verwandten zu schicken, damit sie dann zur Schule gehen könnten. Dieses Jahr haben die Lehrer dieser Primarschule die Kinder gerade mal von März bis Mai unterrichtet. Dann sind sie wieder in die Stadt oder ihre Dörfer zurückgekehrt, so dass momentan alle Kinder von Mt. Aue nicht mehr zur Schule gehen können.
Es ist für unsere Pastorenfamilien in abgelegenen Gebieten ein riesiger Stress ihren Dienst zu tun, wenn gleichzeitig ihre Kinder weit weg von ihnen aufwachsen, damit sie zur Schule gehen können.“
Wird die Landebahn jemals wieder geöffnet werden?
Seit der letzten Untersuchung der Landebahn durch das MAF im Jahr 2021 gibt es neue Techniken zur Bewertung der Bodenbeschaffenheit und der Oberflächenfestigkeit, die die Ergebnisse in Mt Aue verändern und eine Landung mit einigen Sicherheitsmaßnahmen ermöglichen könnten.
„Tatsache ist jedoch, dass es sich nach wie vor um eine schlechte Landebahn handelt, die in der Vergangenheit immer wieder ins Stocken geraten ist und für deren Verbesserung die Gemeinde keine Anstrengungen unternimmt und sich auch nicht engagiert“, so Brad.
Es liegt in der Verantwortung der Gemeinden, sich um ihre Landebahnen zu kümmern. Das MAF und die Rural Airstrip Agency (RAA) stehen ihnen dabei zur Seite. Die RAA unterstützt die Gemeinden bei der Pflege ihrer Landebahnen und stellt ihnen sogar Arbeitskräfte und Werkzeuge zur Verfügung. Die letzte Verantwortung liegt jedoch bei den Gemeinden, die sich für die harte Arbeit einsetzen müssen, die dafür erforderlich ist. Für Mt. Aue bedeutet dies einen erheblichen Arbeitsaufwand zur Verbesserung der Festigkeit des Untergrunds der Landebahn und ihrer Abflüsse.
Laut Ruedi gibt es Hoffnung auf eine Verbesserung der Infrastruktur für Mt Aue.
„Der neue Governor von der Chimbu-Provinz hat es sich zu einem Ziel mit Priorität gemacht, die Straße nach Mt. Aue fertig zu bauen. Diesem Mann traue ich es zu, dass er es auch schaffen könnte. Er war schon vorher mal Governor und hatte einen super Job gemacht. Wir möchten natürlich den Flugplatz wieder offen sehen. Ob unsere Leute da mitmachen ist eine andere Frage…“, sagte Ruedi.
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