Wiedersehen mit Grace und ihrem Vater – Sechs Jahre nachdem ein Notfallflug ihr Leben gerettet hat
“Bevor unser Kind auf die Welt kam, hatten wir einen anderen Namen im Sinn. Aber dann nannten wir unser Baby Grace. Wegen der Gnade Gottes, die Mutter und Kind gerettet hat. Deshalb heißt sie Grace (dt. Gnade).“
Dass ich, Mandy, diese Worte des Vaters hören durfte, ist beeindruckend und besonders zugleich. Grace feierte am 1. April 2023 ihren 6. Geburtstag.
Als sie 6 Wochen alt war, habe ich Grace schon einmal gesehen. Damals kam sie von Tabubil nach Telefomin zurück. Mit MAF. Mit der Twin Otter. Ihr erster Flug. Eigentlich ihr zweiter. Der erste war der lebensrettende medizinische Notfallflug für ihre Mutter.
Mathias und ich sind regelmäßig in Telefomin, sei es zum Aushelfen oder Trainieren an dieser flugintensiven Außenstation im westlichen Hochland.
Auch 2017 waren wir mehrmals in Telefomin. Mathias flog als Kapitän die Twin Otter. Eine Medevac-Anfrage aus dem abgelegenen Yapsie musste damals wegen schlechtem Wetters auf den nächsten Tag verschoben werden. Wir berichteten davon und das Video war das erste auf unserem YouTube Kanal, “Vier sind besser als Einer” nannten wir es damals.
Als wir im Frühjahr 2023 wieder in Telefomin waren, versuchte Mandy Kontakt zu der Familie aufzunehmen. Auch die MAF Kollegen an der Telefomin Station erinnerten sich und wiesen Mandy schnell in die richtige Richtung. Sie fand den Vater, Herrn Imit Angelok, an der Ausbildungsschule für Dorfgesundheitspersonal, wo er als Verwaltungsangestellter arbeitet.
Er erinnerte sich lebhaft an den Tag und die Umstände vor sechs Jahren: “Ende März, als meine Frau Osa kurz vor der Geburt von Grace stand, machten wir eine schwere Zeit durch. Die Krankenschwestern glaubten, dass meine Frau das Baby verloren hatte. Ich dachte, das kann nicht wahr sein! MAF verschob seine normalen Flüge und gab unserem Notfallflug Vorrang. Und dann war da nicht nur meine Frau, sondern noch drei weitere Patientinnen von hier und aus Yapsie. So hat MAF uns geholfen, meine Frau Osa und Grace zu retten. So hat Gott beide gerettet.”
Was für eine wunderbare Geschichte von Gottes Fürsorge und Gnade!
Osa ist leider Ende 2018 verstorben. Es ist wunderbar zu sehen, wie Gott für die kleine Grace auch in den Jahren nach dem Tod ihrer Mutter sorgt. Sie lebt bei ihrer Tante, die als Grundschullehrerin im nahe gelegenen Feranmin arbeitet, etwa einen Tagesmarsch von Graces Zuhause in Telefomin entfernt. Dort kann Grace mit ihren Cousins und Cousinen aufwachsen und zur Schule gehen. Gott hat auch für den Witwer gesorgt. Er hat wieder geheiratet.
Und per Zufall (!?…) waren Grace und ihre Stiefmutter mit uns an Bord, als wir zurück nach Mt Hagen flogen. Grace sollte die Familie der neuen Mutter kennenlernen. Sie stammt aus der Jiwaka Provinz, die von Telefomin nur per Flugzeug erreichbar ist.
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