Alltag

Reiche Ausbeute

Diese hatten wir diese Woche, als wir unsere neueste Flohbisse zählten: Insgesamt haben wir zusammen fast 30 Stück abbekommen. Das macht nicht wirklich Spaß! Und vor allem kann man bzw. frau nicht mehr als Wohnung putzen und Wäsche waschen. Aber wir kriegen die Plage einfach nicht dauerhaft los. Phasenweise haben wir Ruhe und dann, über Nacht, schlagen die Viecher mal wieder zu… Hat uns jemand einen Tipp!?

Bananenernte

Unser Compound ist umringt mit einigen Bananenpflanzen und heute war die Staude direkt an unserm Haus fällig… Damit ist das tägliche Frühstück für die nächste Zeit gesichert! – Bevor die Fledermäuse oder Nachtwächter alles wegknabbern… Apropos Nachtwächter: Von abends 6 bis morgens 6 haben wir zwei Nachtwächter im Compound. Vor ein, zwei Jahren wurde wohl mal nachts eingebrochen und das ist nun das Ergebnis. Da unser Compoundtor nur mit einem elektrischen Öffner zu bedienen ist, wechseln sich die Compoundfamilien wöchentlich ab, die Gards rein- und rauszulassen. Hart ist´s nur am Wochenende – Wer steht da schon gern um 6 Uhr morgens auf?! Außerdem geben wir ihnen für die Nacht Kaffeepulver, damit sie der Schlaf nicht übermannt und sie auch was zum Aufwärmen haben (zzt. ist es doch recht kühl des Nachts…). Ein Wasserkocher steht ihnen entsprechend zur Verfügung. Wir sind echt dankbar für ihr Hiersein! Auch wenn sie mal Bananen stibitzen… Seit gestern ist es wieder einmal unser Job, sie rein- und rauszulassen, mit Kaffee zu versorgen und den Wecker auch am Wochenende kurz vor 6 Uhr klingeln zu lassen…

Rubish, Rubish, Rubish!

Wenn man diese Worte hört, weiß man, dass das Müllauto kommt. Eigentlich sollte es jede Woche einmal kommen, normalerweise am Donnerstag. Aber heute ist denen wohl was dazwischen gekommen… Und so werden die Früchte unseres Müllbaums wohl noch etwas größer werden…

Großeinkauf

Samstagmorgen ist in der Regel Markttag. Und das ist Männersache. Zumindest hat sich das so bei unseren benachbarten MAF-Familien eingebürgert. Wir haben uns dieser Tradition bislang noch nicht verpflichtet. An einem freien Tag machen wir den Einkauf lieber gemeinsam. Da Mathias heute jedoch fliegt, ist Mandy mit zum Markt. Und heim kam sie mit 2 Taschen leckerer Bio-Produkte. Kennt ihr alles, was auf dem Foto zu sehen ist? Das Rote sind übrigens keine Rettiche, sondern eine Art der vielen Süßkartoffeln, die es hierzulande gibt und die auch das Grundnahrungsmittel für viele Einheimische sind. Drei Sachen jedoch haben sich aufs Foto geschummelt: die Avocado stammt vom Baum des benachbarten MAF-Hauses, die Kokosnüsse kommen von Wewak und waren ein Geschenk unserer Schweizer Gastgeber der letzten Nacht und die orangenen Bananen hat Mathias gestern in einem Buschdorf geschenkt bekommen, als sie dort mehrmals Baumaterial für eine neue Gesundheitsbasis, die von der australischen Regierung finanziert wird, eingeflogen haben. Der Rest stammt vom Markteinkauf heute morgen und kostete zusammen 17,20 Kina. Kina ist das Tok Pisin Wort für Muschel. Muscheln waren nämlich früher das Zahlungsmittel in PNG. Heutzutage schmücken sich v.a. in den Küstengebieten viele mit Muschelketten oder aber Muschelketten und dergleichen werden als Brautpreis gezahlt und sind nach wie vor noch einiges Wert, v.a. größere Exemplare. Der Euro-Kina-Kurs liegt etwa bei 1:4. Aber für das gleiche Geld hätten wir auch 3 Tetrapack Milch kaufen können. So rechnet sich vieles wieder eben und wir haben hier ähnliche Lebenshaltungskosten wie in Deutschland. 2 Kilo Philadelphia Frischkäse kosteten uns gestern 49 Kina. Das war ein Sonderangebot. Normalerweise kostet es 20 Kina mehr, aber da das Haltbarkeitsdatum schon ein paar Tage abgelaufen war… Und als sparsame Haushalter schlagen wir da natürlich zu, zumal es außerdem eine Rarität im Kühlregal eines Ladens hier ist. Diese Dinge erfährt man, wenn man sich mit anderen, schon länger im Land lebenden MAF-Ladys unterhält oder mit ihnen shoppen geht. Manchmal gibt es hier Dinge entweder als Großpackung oder gar nicht … Aber was fängt man mit 2 Kilo Frischkäse an? Von den MAF-Ladys gabs natürlich gleich einige Frischkäsekuchenrezepte hinterher geliefert. So war Mandy heute fleißig in der Küche zugange und hat gebacken. Da wir aber nicht alle Zutaten im Haus hatten, musste etwas improvisiert werden: anstatt Rahm hat sie´s mal mit Vanillepudding probiert. Schon weniger Fett! :o) Und an alle backfreudigen Hausfrauen und -männer unter euch: Wisst ihr, wie man Mürbeteig, ohne dass er auf der Tischplatte oder am Wellholz kleben bleibt, ausrollt? – … Man lege eine Lage Frischhaltefolie auf den Tisch, in die Mitte den Teig und eine weitere Lage Folie obendrüber. Das funktioniert tatsächlich. Mandy war ganz begeistert von diesem Tipp, der bei einem der Rezepte stand. Und auf einmal wussten wir auch, warum wir in unserer Küchenausstattung eine 50 cm breite und 10 cm dicke Rolle Frischhaltefolie hatten … Auch Mehl kaufen wir im Großpack, 2,5 Kilo im Sack – und das ist noch einer der kleinen Säcke, da wir momentan noch keine größeren und dichten Aufbewahrungsbehälter haben; die kommen erst mit unseren Tonnen … Da es hier nur fluffiges Toastbrot gibt, ist man als brotverwöhnter Deutscher darauf angewiesen, sein Brot oder sonstiges aus der deutschen Bäckertheke selbst zu backen. Neben dem normalen Weißmehl gibt es noch eine Art Vollkornmehl – aber viel ist da auch nicht drin… wahrscheinlich ist´s bloß gröber gemahlen. Leider sind Sonnenblumenkerne oder Sesam sehr teuer. Haferflocken sind schon günstiger zu haben. Andere Körner haben wir bislang noch nicht entdeckt, um unser eigenes Brot gesünder und körniger zu backen. Morgen gibts dann auch unsern ersten fluffigen und selbstgebackenen Hefezopf zum Frühstück, zwar mit Rosinen aber ohne Hagelzucker oder Mandelplättchen, denn das gibts hier auch nicht … Ja, auch wenn es manches Gewohnte hierzulande nicht gibt, man manches improvisieren muss, gehts uns gut und wir können uns gesund ernähren. Und wer´s nicht glaubt, der ist herzlich eingeladen, sich davon zu überzeugen und vorbeizukommen!

In der Stadt

Mathias hatte heute einen Tag frei. Zeit für uns, mal wieder gemeinsam in die Stadt zu spazieren (Bewegung ist hier Mangelware, unser Trimm-dich-Rad in Einzelteilen zerlegt in den Tonnen…). Morgens ist es da noch sehr ruhig in der Stadt und auf den Straßen. Im Park sitzen noch kaum Leute. Nachmittags ist dort viel viel mehr los. Wir haben ein paar Besorgungen gemacht und uns einfach umgeschaut. Hier in PNG gibt es eigentlich alles zu kaufen, vom Akkuschrauber bis zu Fitnessgeräten, Computer und Musikanlagen. Die Preise sind ordentlich. Was die Qualität betrifft, wagen wir mal keine Aussage… Oftmals haben die Geschäfte einen getrennten Ein- und Ausgang. In jedem Geschäft gibt es Security-Personal. Die Einheimischen werden immer kontrolliert, müssen den Einkaufsbeleg vorzeigen. Wir Weiße können mit einem freundlichen Lächeln so durchlaufen. Aber trotz aller Sicherheitsmaßnahmen wird wahrscheinlich immer noch viel gestohlen – Mandy hat letzte Woche eine entsprechende Szene beobachtet… Manche spazieren einfach nur so durch die Geschäfte, beobachten andere, schauen und staunen, was es alles zu kaufen gibt. Vereinzelt sieht man auch Menschen am Straßenrand betteln. Etwas seltsam wirkt es, wenn einen jemand anspricht und bettelt – und in der anderen Hand ein Handy hält.

Überraschungen

Candlelight-Dinner kennt wahrscheinlich jeder von euch. Aber habt ihr schon mal ein Candlelight-Breakfast morgens früh im Dunkeln gehabt? Ganz überraschend hatten wir heute unser erstes – und weitere werden garantiert folgen. Warum so viel Romantik morgens um 6 Uhr mitten in der Woche? Ganz einfach: Stromausfall! Wie gut, dass noch keiner von uns unter der Dusche stand, denn da kommt das Wasser auch nur, wenn die Wasserpumpe Strom hat. Welcome on the missionfield! – Das war übrigens schon Stromausfall Nummer 2 diese Woche…
Mathias hatte gestern seinen ersten Tag im Cockpit. Auch da gabs einige Überraschungen: viermal Motorausfall in der Luft, zweimal Motorausfall gleich nach dem Start, zweimal Feuer. Sein Kapitän hat sich all diese kleinen Überraschungen ausgedacht. Mathias hatte nämlich seinen Checkflug. Den muss jeder Pilot nach einem Heimataufenthalt machen. Mathias kam mit all den simulierten Unannehmlichkeiten zurecht und ab heute sitzt er wieder ganz normal im Cockpit und fliegt als First Officer. Der Alltag hat also begonnen!
Heute ging es für ihn nach Mt. Hagen, wo er am Simulator trainieren konnte. Als er heimkam, war er bepackt mit einer großen Kiste. Nach unserm Candlelight-Dinner (der Strom war kurz vorm Abendessen wieder weg…) haben wir ausgepackt und entdeckt, dass es ein Hochzeitsgeschenk von einer Familie aus Mt. Hagen war. Welch eine Überraschung! Und das Beste daran, war das Beste darin: eine elektrische Pfanne zum Kochen und Backen. Die hat irgendwie jeder hier. In Deutschland haben wir so was noch nie gesehen. Hier in unserm Häusle war auch eine im Schrank, und als Mandy gestern Abend unsere Würstchen braten wollten, hat sie erstmal festgestellt, dass der Anschluss von Pfanne und Kabel nicht passten. Wie gut, dass man Nachbarn hat und man schnell was ausborgen kann. Und eine Pfanne für den Gasherd ist allemal besser, falls der Strom ausfällt…
Es ist echt schön zu sehen, wie Gott uns hier die ersten Tage versorgt hat. Und wir sind gespannt auf all die Überraschungen, die noch folgen werden. Wahrscheinlich wird jedoch auch die ein oder andere unangenehme nicht ausbleiben…