Land und Leute

Aunty Rosa, eine Frau des Glaubens

Aunty Rosa, wie sie von allen Kindern, Nachbarn und uns genannt wird, hat einen vollen Alltag. Sie arbeitet bei MAF in Mt. Hagen als Sekretärin. Sie wohnt in einem der Stadtteile von Mt. Hagen mit der größten Kriminalitätsrate. Hier hört das Wantok-System auf zu funktionieren: Kinder, deren Eltern an AIDS verstorben sind, bleiben innerhalb der Großfamilie unbeaufsichtigt und unversorgt.

Vor mehr als 10 Jahren hat sie angefangen, einige Kinder bei sich privat aufzunehmen und zu versorgen. 2006 hat sie mit ihrem Mann, der als Baggerfahrer oft auswärts arbeitet, gemerkt, dass sie eigentlich mehr tun müssten. Eine Predigt über Georg Müller, den Waisenvater von Bristol, hat beide so stark angesprochen, dass sie die ihnen aufs Herz gelegte Berufung, für Waisen und Witwen zu sorgen, im Glauben immer mehr ausbauten. Daraufhin gaben sie einmal wöchentlich eine warme Mahlzeit an die Kinder aus. Mittlerweile ist die Arbeit gewachsen und täglich können ca. 100 Kinder und Witwen mit einem Frühstück und einer warmen Mahlzeit pro Tag versorgt werden.
Heute ist das Bible Faith Outreach (BFO) ein eingetragener Verein. Unterstützung kommt von MAF, örtlichen sowie internationalen Kirchengemeinden und Privat-personen. So war es möglich, dieses Jahr für über 50 Kinder Schulgeld zu zahlen und Kleider zu nähen.
Nur drei Beispiele … Zwillingsschwestern, deren Vater starb und die vom neuen Mann der Mutter sexuell missbraucht wurden, reisten mit Schiff und Bus durchs halbe Land, um zu Aunty Rosa zu kommen. Zu ihren täglichen Gästen gehört auch eine HIV positive Mutter mit fünf Kindern, die, wenn sie einmal nicht mehr ist, ihre Kinder gut aufgeho-ben wissen will. Oder ein 14-jähriges Mädchen mit ihrem Kind, die ebenfalls sexuell missbraucht wurde und kürzlich HIV positiv diagnostiziert wurde. Ihre Arbeit tut Aunty Rosa aus dem Glauben heraus. Sie wünscht jedem Kind eine Zukunft unter Gottes Schutz und Begleitung. Seine Liebe und Fürsorge lebt sie ihnen vor. Sonntags geht sie mit ihnen zum Gottesdienst, zweimal pro Woche gibt es vor dem Essen eine Andacht. Das Gebet ist ihr ständiger Begleiter. Ihre Liste an Bitten ist groß. So träumt sie von einem Grundstück, um für die Kinder eine permanente Unterkunft zu schaffen. Viele wohnen in hühnerstallähnlichen Hütten und entsprechend unhygienischen Verhältnissen. Ihr wollt auch helfen? Dann sei euch folgende Internetseite ans Herz gelegt www.orphanlist.org oder sprecht uns an.

Das ist ein kleiner Auszug aus unserem Dezember-Rundbrief. Wir schreiben ca. viermal jährlich einen vierseitigen Rundbrief über unsere Arbeit und unseren Alltag hier in Papua Neuguinea. Interesse? Dann einfach eine Email mit dem entsprechenden Vermerk an uns schreiben, siehe Link auf unserer Homepage www.maf-pilot.de

Dorfrundgang in Arkosame

Nach getaner Arbeit auf der Landebahn gings zurück zu unserer Bleibe. Als kleine Erfrischung gabs dann erstmal eine Kulau. Das ist DAS Buschgetränk schlechthin! Isotonisch und total hygienisch. Die Coca Cola vom Busch! Man nehme einen langen Bambusstab und schlage eine noch grüne Kokosnuss vom Baum. Das Fleisch innen ist noch nicht vollständig hart, oftmals noch gallertartig. Getrunken wird aus einer eingeschlagenen Öffnung. Das brauch zuweilen ein wenig Übung, damit man nicht allzuviel dieses edlen Trunks veläppert… ;o)

So schaut es aus, wenn man nach links von unserer Bleibe schaut. Schöner Rasen, große Häuser, alles sauber. Und man staunt, dass dies in den 60er bis 80er Jahren mal die Landebahn des Dorfes war. Aber mit der Zeit ist sie an den Seiten und auch auf der Fläche abgerutscht, sodass der Platz geschlossen werden musste.
Die neue Landebahn, die das Dorf nun wiedereröffnen will, wurde wohl Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre gebaut, aber auch wegen Hangabrutschgefahr wohl um 2005 wieder geschlossen.

Wir staunen nicht schlecht über die Größe der Häuser. In der Regel hat jede Familie ein großes Haus long slip auf Stelzen und ein Haus Kuk auf dem Lehmboden. Ob die Ordnung und Sauberkeit wohl auf den Einfluss von Missionarenzurückzuführen ist, die hier Ende der 60 für einige Jahre da waren?

Hier treffen wir wohl einen der Dorfältesten. Er sagt, dass er als junger Mann damals nach den Weißen geschaut und für sie gearbeitet hat. Nun ist er krank und kann keine weiten Strecken mehr laufen oder viel arbeiten. Aber sein fröhliches Gemüt hat er behalten.
Hier sieht man es noch mal: das Wohn- und Schlafhaus im Vordergrund, das Kochhaus im Hintergrund. Erstaunlich, dass man da drinnen wirklich über offenem Feuer kocht und dazu noch die Türen verschließt. Der Rauch steigt durch das aus Saksakblättern gebaute Dach hindurch.

Hier ein kleiner Eindruckeiner Dorfstraße. Natürlich kamen viele Leute aus ihren Häusern, um zu schauen, wer denn da spazieren kommt ;o) und die Kinder liefen dann meistens mit uns mit…

Hier bekommt man einen kleinen Eindruck von der Konstruktion der Häuser. Alles hinterprozentig Buschmaterial. Denkt nur mal an die Arbeit, bis man die ganzen Pfosten geschlagen und zur Baustelle transportiert hat. Alles Handarbeit!!! Keine elektrischen oder motorbetriebenen Werkzeuge, nur Buschmesser, Äxte und dergleichen…
Aller fünf Jahre muss so ein Haus dann wohl auch ersetzt werden. Also arbeitslos wird man dann im Busch auch nicht.

Und so sehen die Dachschindeln aus. Auch alles Hundertpro Handarbeit. Verwendet werden die Blätter der Sagopalme. Geflochten bzw. gewebt werden sie noch im grünen Zustand. Bis sie gebraucht werden und ihren Platz auf einem neu zu deckenden Haus finden, sind sie getrocknet.

Schade, dass die Dunkelheit hier in Äquatornähe so schnell hereinbricht und uns nicht so viel Zeit mehr blieb, noch weitere Ecken des Dorfes zu erkunden. Noch immer kommen uns viele Frauen mit schweren Bilums entgegen, gefüllt mit den Erträgen ihres Gartens, der keine-Ahnung-wie-weit-entfert ist.
Die Bilums hier im Busch sind ebenfalls aus Naturmaterialien gemacht. Sehr beeindruckend.


So, nun wirds aber wirklich Zeit, die eigene Buschhütte wieder aufzusuchen. Versorgt wurden wir von zwei einheimischen Familien. Es gab wieder Erwarten kein „Buschessen“, schade eigentlich denn wir mögen das Grünzeugs, sondern man kochte für uns extra Reis mit Thunfisch oder Dosenfleisch und Nudeln. Und das morgens, mittags und abends ;o) Oh, beim letzten Frühstück gabs leckere Kaukau-Chips, sprich Süßkartoffel-Chips.

Ein Dorf will eine Landebahn


Damit ein Flugzeug auf einer Landebahn landen kann, muss die Landebahn gründlich vermessen werden. Länge, Breite, Gefälle und Bodenfestigkeit müssen ermittelt werden, auch muss die Einflugschneise gründlich begutachtet werden. In Arkosame landete jahrelang kein Flugzeug mehr. Jetzt möchte die Dorfgemeinschaft die Landebahn wiedereröffnen, um einen schnellen Zugang zur Zivilisation zu haben. Ungefähr 3000 Menschen leben in Arkosame. Die Autofahrt nach Wewak dauert mindestens 6 Stunden, der Flug würde 35 Minuten dauern. Müde aber glücklich kamen wir am Freitag von unserem besonderen „Busch-Abenteuer“ zurück. Dankbar auch für alle Bewahrung im Unterwegssein und bei den Vermessungsarbeiten. Mandy hatte die Woche vorher starke Rückenschmerzen und lag im wahrsten Sinne des Wortes flach. So richtig verschwunden waren die Schmerzen dann tatsächlich erst am Tag der Fahrt. Ob es wohl die richtige Entscheidung ist, dennoch mitzukommen?
Eingequetscht in der kleinen Fahrerkabine und gerüttelt durch hunderte von Straßenlöchern meldete sich am Ende des Tages nur der Allerwerteste und die Knie, nicht der Rücken. Preis den Herrn! … Und Danke an alle, die für uns gebetet haben! Fährt man diese Strecke von ca. 250 km weiß man, was ein MAF-Flugzeug wert ist und dies vor allem dann, wenn es einmal um Leben und Tod gehen sollte. Auch das Wetter war uns wohl gesonnen. Eine fast geschlossene Wolkendecke machte das stundenlange Arbeiten auf der Landebahn erträglich. Regen wiederum hätte die Fahrt auf den zum Teil sehr steilen und oft auf einem Grat gelegenen Buschpisten unmöglich gemacht. Beeindruckt sind wir auch von der Größe und Sauberkeit des Dorfes. Freundlich werden wir empfangen und auch versorgt. Man merkt, dass hier Christen leben. Hinfahrt Ausgemacht war, dass uns die Leute aus Arkosame zwischen7 und 8 Uhr morgens am Flugplatz abholen. Entsprechend klingelte bei uns der Wecker kurz nach 5 Uhr, um die letzten Reisevorbereitungen zu treffen und wie gewohnt 6.45 Uhr an die Base zu fahren. Aber alles kam anders… Die Arkosametruppe kam direkt zu unserm Compound und meinte, sie fahren noch schnell in die Stadt, einige Dinge einkaufen. Also war klar, dass wir wohl kaum vor 10 Uhr Wewak verlassen werden. Etwas enttäuscht waren wir ja schon. Nun ja. Eigentlich ist es aus ihrer Sicht auch verständlich, dass sie, wenn sie schon mal in der Stadt sind, noch einkaufen wollen. Schlussendlich gings dann gegen 10.30 los, nachdem alle Sachen auf dem Toyota Pickup verstaut waren. Hier seht ihr unsere Reiseroute: Von Wewak aus immer der dicken roten Straße entlang, dem sogenannten Sepik Highway. Aber wer hier eine schön ausgebaute Landstraße oder Autobahn erwartet, wird ziemlich enttäuscht. Am ehesten kann man es mit einer kleinen Dorfstraße im deutschen Hinterland vergleichen. Stellenweise hat sich das Grasland oder irgendwelche Büsche schon wieder über die Straße geschoben, dass es ziemlich eng wird bei Gegenverkehr. Das Wetter tut auch sein übriges und wäscht stellenweise die nicht gerade allzudicke Teerschicht weg. Jedenfalls saßen wir beide 10 Stunden auf dem Beifahrersitz, bis wir endlich Arkosame erreichten. 5 Stunden davon auf einigermaßen asphaltierten Straßen, 4 auf Dreckpisten und eine Stunde im Schlammloch. Die Dreckpiste begann da, wo zwischen Dreikikir und Yankok eine schmale rot eingezeichnete Straße nach Süden führt. Nuku erreichten wir nach ca. 6 Stunden. Hier gibt es auch einen MAF-Landeplatz, den man mit dem Airvan nach ca. 40 Flugminuten erreicht. Martin hätte uns ja hier absetzen können auf seinem Weg ins Hochland, aber Mathias hatte den Landeplatz eine Woche vorher geschlossen wegen zu hohem Gras. und so schnell sind die Leute einfach nicht, dass sie binnen einer knappen Woche alles gemäht kriegen… Hier in Nuku treffen wir den Eigentümer des Autos, der auch Präsident der lokalen Gemeinde ist, die ihren Hauptsitz in Arkosame hat. Seine Frau steigt zu, um uns in den nächsten beiden Tagen zu versorgen. Er drängt darauf, dass wir schnell weiterfahren, schließlich ist es schon 16.30 Uhr und die Strecke nach Arkosame wohl nicht zu unterschätzen. Laufen würde man wohl 12 Stunden. Mit dem Flugzeug wären es 10 Minuten. Wir brauchen 4 Stunden!
Während das Auto im Schlammloch festsaß, kamen uns einige Frauen mit schweren Bilums entgegen. Sie waren unterwegs nach Nuku, um am andern Tag ihre Waren auf dem dortigen Markt zu verkaufen. Die Frauen von unserm Auto kaufen ihnen schon einen Teil der Last ab: Ton, eine litschiartige kleine Frucht. Eine nette und leckere Erfrischung! Die Männer indessen bemühen sich, das Auto freizubekommen. Mathias hilft auch mit. Aber irgendwann sagt einer der Männer, dass er doch aufhören solle, schließlich komme er ins Dorf, um ihnen zu helfen und nun sei es eben ihr Teil, uns da gut hinzubringen. Im Dunkeln legen wir die letzten Kilometer zurück. Manche weiteren abenteuerlichen Schlammlöcher schafft der Allradantrieb ohne steckenzubleiben. Endlich erreichen wir gegen 20 Uhr das Dorf, wo alle schon auf uns warten und wir mit einer Fußwaschung begrüßt werden.
Vermessungen Nach gut 4 Stunden hatte Mathias alle wichtigen Daten der Landebahn gemessen. Viele halfen mit und noch mehr schauten zu. Hier einige Bilder mit jeweils einem kurzen Kommentar. Erstmal alles ausladen: drei Landebahnmarkierungskegel, ein neuer Windsack und die Kiste mit den Messinstrumenten.
Mathias markiert und vermisst die Landebahnschwelle. Erst ab hier darf das Flugzeug aufsetzen.
Bevor der Windsack seinen richtigen Platz bekommt, wird er als Reflektor genutzt. Mit einem Laser-Entfernungsmessgerät bestimmt Mathias die Länge der Landebahn und kontrolliert dabei die Messergenisse des Messrades. Außerdem kann er mit dem Laser die Steigung der Landebahn messen.Währenddessen kümmert sich eine Handvoll Leute darum, den alten Windsack bzw. das, was von ihm übrig ist, abzubauen.
Nachdem er nun schon zweimal die Landebahn hoch und runter gelaufen hat, erklärt er nun den Leuten, wie sie die Seitengräben noch vertiefen müssen, damit bei Regenwetter das Wasser gut ablaufen kann.
Mit dem Winkelmesser kontrolliert er nochmals die Messergebnisse für die Steigung und die Einflugschneise für das Flugzeug. Einige Bäume müssen noch gefällt und hohes Gras geschnitten werden.
Nun ist es Zeit, den Windsack aufzuhängen. Mittlerweile wurden die Fetzen des alten entfernt und wir waren froh, dass der Rahmen genau passte. Ein erstes sichtbares Erfolgserlebnis für die Dorfgemeinschaft, die ja vieles dessen, was wir tun, nun stückweise verstehen und nachvollziehen kann.
Mit dem GPS konnten wir die genaue Position des Landestreifens bestimmen und auch dessen Höhe.Vorbereitungen für die nächste Messreihe. Aller 50 Meter muss auch die Querneigung der Landebahn gemessen werden. Dazu füllt Mathias die Wasserwaage, eine einfache Kostruktion mit einem Gartenschlauch und rechts und links je einem Messstab.
Alle helfen mit! Einer misst die Distanz mit dem Messrad, dann brauchts zwei Leute für das Maßband, denn die Messpunkte müssen 10 Meter auseinander liegen und weitere helfen, den Wasserschlauch zu tragen. Mathias und ich lesen die Ergebnisse ab und protokollieren sie.
Und noch einmal gehts die Landebahn hoch. Dieses Mal im 10 Meter Abstand. Die Bodenfestigkeit muss auch noch gemessen werden und zwar je drei Messpunkte pro 10-Meter Breite. Wir sind zufrieden. Nur einer der über 120 Messpunkte lag im gelben Bereich, der Rest im grünen. Sehr ermutigend!
Geschafft! Wir sind in der Parkbucht angekommen und nun ist Zeit für eine weitere Pause und eine kleine Zusammenfassung. Es scheint, dass der Wiedereröffnung der Landebahn nicht mehr viel im Wege steht. Die schlussendliche Entscheidung für eine erste Testlandung fällt allerdings der Chefpilot. Dazu muss Mathias alles noch zusammenfassen und protokollieren. Aber nicht hier und jetzt…
Rückfahrt Wir starten kurz vor 8 Uhr und nehmen eine Abkürzung, die uns 2 Stunden durch den Busch führt, aber ziemlich gut befahrbar ist. Zumindest zurzeit, denn es ist Trockenzeit.Auf der Landkarte ist sie nicht eingezeichnet, führt aber ungefähr an dem Flusslauf entlang, der bei Arkosame gen Norden fließt. Eine Brücke gab es keine, wir fahren durch den Fluss… Auch diese Buschpiste ist bei Regen unbefahrbar. Der Weg führt oft auf einem Grat entlang und schlängelt sich die Hügel rauf und runter. Ohne Allrad wäre man auch jetzt in der Trockenzeit aufgeschmissen. Irgendwann erreichen wir wieder den Sepik Highway – und atmen auf! Aber jetzt geht es erstmal in die Autowaschanlage, um den Dreck der letzten Tage abzuwaschen, bevor man wieder ins Städtle fährt. Der nächste Fluss ist nur 5 Minuten entfernt… ;o)Ach ja, tanken sollten wir auch noch. Aber die nächste Zapfsäule ist erst in Wewak. Aber es gibt ja die Buschtankstellen…
Gegen 14.30 kommen wir müde aber glücklich wieder in Wewak an.

Unglaublich kreativ

Aus einfachem Buschmaterial baut der Junge ein Modell des in PNG allerorts bekanntem Düsenflugzeuges Fokker 100. Bis auf den Propeller an der Nase hat er das Flugzeug ziemlich gut nachgebaut.

Das hat hier jeder!

Ein Bilum

Es gibt Federbilums, Naturfaserbilums, Wollbilums, große Bilums, kleine Bilums, schöne Bilums, hässliche Bilums, stinkende Bilums, Kaskasbilums*, Plastikfadenbilums, Reissackbilums, Babybilums …
Man sieht Frauen sogar beim Spazierenlaufen an ihren Bilums arbeiten. Verkauft werden sie auf den Märkten und für unsereins ist es ein wenig beschämend für wie wenig Geld man sie kaufen kann gemessen an der Arbeit.



*Kaskas … Wolle aus dem Fell von Baumkängurus

Mi tupela i lainim wokim bilum

Seit nun zwei Wochen sind Isabel und ich dabei zu lernen, wie man die typischen PNG-Umhängetaschen, die Bilums macht. Sie sind weder gehäkelt, noch gestrickt, sondern man muss sagen: mit Nadel und Faden genäht. Aber bis man mal nähen kann, muss man erstmal die im Laden erhältliche Wolle zu einer Kordel drehen. Auf Tok Pisin: Tanim Rop – den Faden drehen. Eine Technik für sich und anfangs recht mühsam. Nebenwirkung: Epilierung des Oberschenkels ;o)
Als ich die Wolle in der Stadt gekauft habe, habe ich nach Bilumnadeln gefragt. Gibts nicht! Und dann habe ich herausgefunden, dass die Einheimischen sie selber machen. Getreu dem Motto: Nix verkommen lassen. Gebraucht wird ein alter Schirm. Die Speichen werden rausgemacht, das Ende mit der Öse auf ca. 8 cm abgeschnitten und etwas angefeilt. Fertig ist die Bilumnadel!
Rhoda, eine unserer Nachbarinnen, ist unsere geduldige Lehrerin. Mittlerweile ist sie ganz zufrieden. Vor allem, nachdem wir nun schon am zweiten Bilum arbeiten. Das erste mussten wir leider abbrechen. Wir wollten gleich ein spezielles Bilummuster versuchen, sind aber gänzlich gescheitert. Nun nähen wir schön im Kringel herum und werden hoffentlich irgendwann in naher oder ferner Zukunft unser Streifenbilum stolz durch Wewaks Straßen tragen… :o)
Danach bringe ich, Mandy, ihr das Häkeln und/oder Stricken bei. Die Häkelnadeln sind schon per Post aus Deutschland unterwegs.

Beeindruckend!

Wäre MAF nicht, würde ich nicht in Tekin sein. Ohne Straßenanbindung ist es nur via Flugzeug zugänglich. Ich bin auf Wunsch papuaneuguinesischer Christen hier, die für ihre Kinder eine christliche Bildung wollen. Mein Ziel ist es, qualitativ hochwertigen Unterricht für die Sekundarschüler zu machen. Mit fünf anderen Lehrern unterrichten wir nach dem staatlichen Bildungsplan und versuchen, ihnen Jesus vorzuleben und sie zu einem Leben im Glauben an ihn herauszufordern. Noch unterrichten wir in alten und dreckigen Klassenzimmern, aber bald wird eine neue Schule gebaut. Alles was wir haben – Bücher, Nahrungsmittel für die Schüler, Besucher, Medikamente, Post, Treibstoff, Batterien, – kommt via MAF. Wenn wir sehr krank werden, wie ich letztes Jahr, ist es MAF, die uns Zugang zu medizinischer Versorgung ermöglichen. Was MAF für uns ist? Alles! Wir sind nur hier in Tekin, weil MAF auch für uns hier ist!
Glenda Giles, eine Missionarin aus Neusseland, kam als Bibelübersetzerin ins Land und unterrichtet mittlerweile an der vierten von ihr gegründeten Hochschule (vergleichbar mit unserem Gymnasium). Wie die anderen zuvor in einer von jeglicher Infrastruktur abgeschnittenen und von der Regierung vernachlässigten Gegend im Hochland von PNG. MAF fliegt nicht nur sie und ihre Mitarbeiter nach Tekin, sondern auch regelmäßig Lebensmittel für die Hochschule und eine dort ansässige Bibelschule. Das war in den letzten Wochen besonders von Nöten, da die Ernte schlecht ausgefallen ist. Die Landebahn in Tekin ist mit eine der herausfordernsten in PNG: knapp 500 m lang, am Fuß eines großen Berges gelegen mit streckenweise über 10 % Steigung und kräftigen Fallwinden am Nachmittag.

Das ist ein kleiner Auszug aus unserem September-Rundbrief. Wir schreiben ca. viermal jährlich einen vierseitigen Rundbrief über unsere Arbeit und unseren Alltag hier in Papua Neuguinea. Interesse? Dann einfach eine Email mit dem entsprechenden Vermerk an uns schreiben, siehe Link auf unserer Homepage www.maf-pilot.de
Weitere Einblicke in den Alltag in Tekin, allerdings auf Englisch, gibt es auf dem Blog von Eric und Hannah-Lee, einem jungen Ehepaar, die noch bis Ende November dort als Voluntäre in der Schule mithelfen.

Scandying

Jetzt nur kein Englisch-Wörterbuch holen! Dieses Wort ist da nämlich nicht zu finden, sondern eine Wortneuschöpfung innerhalb der MAF-PNG-Ladies und bezeichnet als solches eine Art Hobby: Second Hand Shopping.
Kaum zu glauben, dass man – ich sollte besser sagen „frau“ – sich wirklich dafür begeistern kann. Aber was hat man, ähm, frau, hierzulande für Möglichkeiten, die eigene Garderobe aufzufrischen, will frau und ebenso ihr Mann nicht nur mit den spärlich bei der Einreise mitgebrachten und von den hiesigen australischen Wirbelwaschmaschinen schneller demolierten Kleidern leben. Jedenfalls, einen H&M oder C&A oder irgendwelche Versandhauskataloge sucht frau hier auch vergebens. Was es gibt, sind so null-acht-fuffzehn-Klamotten im Sinne von klassischen unifarbenen T-Shirts und Poloshirts oder eben die sogenannten Meri blauses, weit schwingende Oberteile aus synthetischem bügelfreien Material aller Farben und Muster – die typische Kleidung der PNG-Frauen. Grundsätzlich gilt für die Frau: Figurbetont ziemt sich nicht. Alles immer schön weit und vor allem auch bis übers Knie. Was mich betrifft, ich freu mich an meinen beiden meri blauses aus Madang. Die sind aus Baumwolle und haben einen doch noch ganz netten Schnitt. Naja, in Deutschland würde ich dann vielleicht doch nicht so rumlaufen, aber hier schon. Sie sind bequem und bei der Hitze hier total angenehm luftig. Oft höre ich dann auch die Einheimischen untereinander tuscheln: „wait meri i gat naispela meri blaus“ (Die weiße Frau hat eine schöne Bluse an.) … Das verschafft mir einerseits Achtung und andererseits auch Sicherheit, mich hier in der Stadt und auf dem Markt zu bewegen. So ist man bzw. frau den Einheimischen gleich sehr sympatisch und zeigt, dass frau kein „Durchgangstourist“ ist. Aber auch hierzulande ändert sich so manches und auch zwischen dem Hochland und der Küste zeigen sich unterschiedliche „Freiheiten“. Je weiter man/frau jedoch in die Buschdörfer kommt, um so „enger“ die Regeln aber unter Umständen auch umso freizügiger, frei nach dem Motto „bush tru“… Zurück zum Scandying… Den neuesten Modeschrei aus Paris oder Mailand kriegt frau hier freilich nicht zu kaufen. Aber wer trägt den auch schon und wer kann sich das denn auch leisten, für viel Geld wenig Stoff zu kaufen ;o) Nach anfänglicher Zurückhaltung und einer gewissen Ignoranz der zum Teil etwas schmuddeligen Waren des typischen Gebrauchtkleiderdufts, kann man eine gewisse Freude am Scandying entwickeln und erlebt dies dann auch als einen kleinen Höhepunkt in der Woche. Und dies um so mehr, je erfolgreicher man bzw. frau bei der Schnäppchenjagd ist. Wobei, ein Schnäppchen ist eigentlich alles, was frau nach Hause trägt. Und dann ärgert es auch nicht allzusehr, wenn es mal nicht passen sollte. Nix mit Anprobe im Laden. Kauf nach Augenmaß! Und das gelingt um so besser mit den australischen oder chinesischen Größen – wenn denn die Labels überhaupt noch drin sind… – je mehr Übung frau hat. Nebenbei bemerkt: Mann von frau mag nicht mitkommen ;o) aber erfreut sich gelegentlich auch eines neuen Kleidungsstücks. Natürlich nicht in dem Maße und nicht in der Menge wie frau. Denn komischerweise gibts an den Herrenkleiderständern nicht so viel Auswahl bzw. vieles ist wirklich schon sehr abgetragen und das will ja weder frau kaufen noch man(n) anziehen… Aber das scheint wohl auch mit dem Ursprung der Kleidung zusammenzuhängen, weil frau wohl grundsätzlich mehr hat und immer öfters Kleider aussortiert, die sie nicht mehr mag und trotzdem noch kleidsam sind. Man(n) hingegen zieht alles wirklich an, bis es nimmer tragbar ist und dies wohl in doppelter Hinsicht ;o) Mittlerweile ziehen wir als Schwestern los und freuen uns doppelt über die mitgebrachte Beute. Zumal dann, wenn wie die Tage, frau sogar eine niegelnagelneue Hose gefunden hat, die in Australien 45 Dollar gekostet hat (Preisschild war noch dran…) und umgerechnet ich sie für grad mal 3 Euro bekommen habe. So macht Klamottenshoppen Spaß! Übrigens: das ist typisch für so kleine Läden hierzulande: die Kassen sind in kleinen Käfigen. Und noch einen Vorteil hat das Scandying: man/frau ist nicht an irgendwelche Modetrends und -farben gebunden, sondern findet echt nette Sachen für wenig Geld, die frau in Deutschland wohl kaum gefunden und sich wohl auch nicht hätte leisten wollen und können…

Ascheregen

Nein, kein Vulkanausbruch in der Nähe, wenngleich es hierzulande einige davon gibt, die auch noch immer aktiv sind. Den Ascheregen hat uns Samstagmorgen ein Brand in der Nachbarschaft beschert. Nicht etwa, dass da eine Hütte aus Unachtsamkeit beim Kochen über dem offenen Feuer „gekocht“ wurde. Nein. Drei Hütten wurden von einer Sippe angezündet aus Rache nach einer Messerstecherei, bei der einer ihrer jungen Männer ziemlich böse mit dem Buschmesser verletzt wurde. Vergeltung – So funktioniert Gerechtigkeit hier im Land…
Da wundert es dann auch nicht, warum das Land nicht vorwärts kommt. Dieses Vergeltungsverhalten und damit verbunden sogenannte Kompensationsforderungen stecken so tief in der Kultur hier drin. Ein anderes Beispiel. Mt. Hagen letzte Woche. Zwei Parteien geraten in Streit in der Nähe vom Flugplatz. Der Kampf treibt immer mehr Richtung Flugplatz, wo gerade ein ziemliches Polizeiaufgebot herrscht, da der Präsident für eine Veranstaltung erwartet wird. Es kommt zu einem Schusswechsel, bei dem ein junger Mann von der Polizei mit zwei Schüssen verletzt wird. Ein paar Tage später fordern dessen Verwandte Kompensation vom Staat: 1,5 Millionen Kina. Als Druckmittel besetzen sie kurzerhand den Flugplatz, sodass keinerlei FLugbetrieb stattfinden kann. Nach drei Stunde Verhandlung mit der Polizei räumen sie das Gelände, drohen aber mit einer erneuten Besetzung und Schließung des Flugplatzes und anderer staatlicher Einrichtungen wir Krankenhaus, Schulen etc., wenn sie binnen 2 Wochen keine vernünftigen Antwort von Staatsseite erhalten… Was soll man nun dazu sagen? Wie kann dieses Land jemals aus seiner Rückständigkeit rauskommen?

Zwillings Update

Ich, Mandy, war diese Woche noch einmal im Krankenhaus. Der Sicherheitsdienst hat mich nur ungern eingelassen. Kurz vorher ist ein Mann seinen Verletzungen von einer Straßenschlacht erlegen und nun befürchtete man Unruhen. Die Siedlung vorm Krankenhausgelände war menschenleer. Man hatte Angst, dass sie abgebrannt würde. Eine der Parteien kam von da… Jaja, so läuft das in PNG und die Polizei ist zuweilen ziemlich machtlos. War irgendwie eine gespenstisch unheimliche Stimmung… Zurück zu den Zwillingen: Beide sind wohlauf, ebenso die Mutter. Gestern rief uns der Vater an. Laut Arzt können sie wohl entlassen werden. Er fragte nach einem Flug zurück nach Anguganak. Mal schaun, ob´s diese Woche programmtechnisch noch klappt. Das Gute wiederum hier an den Krankenhäusern: auswärtige Leute können auch etwas länger bleiben selbst wenn es medizinisch nimmer notwendig ist. Ich hatte noch ein paar Sachen zum Verteilen für die anderen Mütter dabei (Leider nicht genug…). Traurig war, dass ein Baby wohl kurz vorher auch gestorben ist. Das hat mich zeimlich betroffen gemacht, zumal ich dann auch an eine gute Freundin hab denken müssen, der es ähnlich ging. Ich weiß nicht, ob ich es noch mal schaffe, die Familie im Krankenhaus zu besuchen. Unser Compoundbus ist defekt und muss erstmal in die Werkstatt. Ist was größeres und dauert wohl ne Weile.