11. Juli 2012

Medizinischer Notfallflug

Ich flog einen Charter für das Gesundheitsamt der Sandaun Provinz von Vanimo nach Edwaki. An Bord hatte ich nur Fracht für ein Team von Ärzten, das ich vergangene Woche bereits nach Edwaki geflogen habe und welches sehnsüchtig schon auf ihr „Handwerkszeug“ gewartet hat: medizinische Geräte und sonstiger OP-Bedarf.
Als ich in Edwaki landete, war das Team froh, endlich die Sachen geliefert zu bekommen. Wir hatten sogar geplant, es bereits am Samstag zu fliegen, aber da ich vergangene Woche so viel geflogen bin, hatte ich nicht mehr genug Flugstunden übrig für diesen Flug, um noch im gesetzlichen Limit von 30 Flugstunden pro Woche zu bleiben.
Jedenfalls wartete das Ärzteteam bereits mit zwei Patienten am Landeplatz, die ich nach Vanimo fliegen sollte. Eine ältere Frau hatte einen geschwollenen Bauch und brauchte dringend eine Operation in Vanimo. Hoffentlich konnten ihr die Ärzte dort helfen. Oftmals kommen Patienten viel zu spät ins Krankenhaus… Die Frau wurde auf einer Trage zum Flugzeug gebracht und ich habe sie liegend transportiert. Dazu mussten erst zwei Sitze ausgebaut werden. Ein Sitzkissen gab ich ihr als Kopfstütze. Für solche Zwecke haben wir immer eine entsprechende Unterlage im Flugzeug dabei. Die Frau hing an einem Tropf und hatte zusätzlich auch eine Nasenkanüle. Keine Ahnung, wozu letzteres diente. Ich kann nicht sagen, dass die Frau Schmerzen hatte, aber sie war sehr sehr schwach und mager. 
Der Flug von Edwaki nach Vanimo dauert 45 Minuten. Ich bin in 3000 Fuß geflogen, einfach um der Frau die dünne Höhenluft und niedrigeren Luftdruck zu ersparen. Gleichzeitig hoffte ich, dass das Wetter stabil und gut genug bleibt, dass ich so tief nach Vanimo fliegen kann. Die Sicht war schon ziemlich schlecht, recht diesig. Ich versuchte unseren Basemitarbeiter in Wewak zu erreichen, damit er mir einen Wetterbericht von Vanimo organiseren kann. Leider konnte ich ihn nicht erreichen, die HF Funkverbindungen in diesem Eck sind sehr schwach. So hoffte und betete ich, dass ich nicht nach Anguganak ausweichen muss, was zusätzliche 40 Minuten Flug bedeutet hätte, Zeit am Boden zum Nachtanken und weitere 50 Minuten nach Wewak.
Ich schaffte es nach Vanimo! Die Ambulanz wartet bereits. 
Der Begleiter der Frau half mir, sie auf den Trolly bzw. Gepäckwagen zu legen. Der Fahrer des Ambulanzfahrzeugs war absolut keine Hilfe. Er machte nur die Hecktüre auf und gab Anweisungen, was wir tun sollen. So nahmen wir die Trage, lagerten die Frau vorsichtig um und schoben sie ins Ambulanzfahrzeug. 
Dann noch all das Gepäck und alle fuhren davon.
Im schlechten Wetter suchte ich mir dann den Weg zurück nach Wewak, kämpfte noch mit den Wolkenlücken und zwei großen Gewittern, um in Tinboli noch einen Pastor der EBC Gemeinde abzuholen. 17:35 setze ich dann endlich meine Räder auf die Landebahn in Wewak. Die Papierarbeit ließ ich grad im Office liegen. Genug für heute!
Denn Mandy wartete bereits mit dem Essen und wir sollten noch ein Gespräch mit den neuen Personalleuten haben, die gerade für zwei Tage in Wewak Station machen.

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